Die weite Welt der Daten

25. April 2018 | 15:52

Visuelle Algorithmen: Darstellung von Interaktivität

Die eigenen Kenntnisse weiterentwickeln und besser werden –  das ist Johanna Dahers Ziel. In ihrem Journalistik-Bachelor hat die 24-Jährige bereits erste Erfahrungen mit dem Programmieren und Datenjournalismus gemacht und nutzt nun ihre Zeit im Master, um diese Fähigkeiten auszubauen. So hat sie sich im Sommersemester 2017 für die Spezialisierung „Visuelle Algorithmen” entschieden.

In diesem Kurs erhalten die Studierenden einen Einblick in die Welt der Daten und wie man sie ansprechend und interaktiv darstellt. Professor Jürgen Singer ist der zuständige Dozent für Daten, Visualisierung und Programmierung. Neben den Grundlagen doziert er auch besondere Themen der Datenwelt, wie „Computergrafik” und „Infografik und Visualisierung”. Im Kurs „Visuelle Algorithmen” lernen die Studierenden mithilfe der Programmiersprache Python, Daten interaktiv aufzubereiten und damit spannende Geschichten zu erzählen.

 

Tourismus im Harz

Für ihre Abgabe hat sich Johanna die Thematik „Tourismus im Harz” ausgesucht. Daten, wie z.B. die Entwicklung der Bettenauslastung, Anreisezahlen der Touristen und Anzahl der Übernachtungen erfragte sie unter anderem vom Harzer Tourismusverband und dem Statistischen Bundesamt. Ihre Datensätze verarbeitete sie im Jupyter Notebook. „Mit diesem Tool kann man seinen geschriebenen Code direkt visualisieren. Das heißt, man kann seine Diagramme gleich sehen und die Interaktivität überprüfen”, sagt Johanna.

Ihre Abgabe bestand aus drei interaktiven Grafiken anhand derer sie nicht nur Zusammenhänge darstellen konnte, sondern auch eine Geschichte erzählte. So zeigt Johanna in einer ihrer Grafiken die Touristenzahlen von 2016 nach Bundesland als Graph. Via Buttons kann man Bundesländer dazu- und wegschalten, und zwischen ausländischen und inländischen Touristen wählen. Wenn zuerst der Graph für das Land Sachsen-Anhalt gezeigt wird, sieht man die von Touristen favorisierten Urlaubsmonate. Schaltet man jedoch das Land Berlin dazu, sieht man die Verhältnismäßigkeit zwischen den Touristenzahlen in Sachsen-Anhalt und der Bundeshauptstadt.

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Interaktivität in medialen Bereichen

Ansprechende Grafiken und Designs sind längst nicht mehr alles. Wer seine Leser fesseln will, muss (inter)aktiv werden. Der Datenjournalismus dient als Schnittstelle zwischen Programmieren und Informieren. Seit längerer Zeit sind interaktive Grafiken zum Usus in der medialen Welt geworden und das Programmieren zu einer sinnvollen Schlüsselkompetenz auf dem Arbeitsmarkt. „Durch Interaktivität lässt sich der Leser anders einbinden. Er bekommt die Möglichkeit den Datensatz auf eine andere Art selbst zu erfahren, sich mit ihm zu beschäftigen und ihn dadurch im besten Fall auch besser zu verstehen”, sagt Johanna.

Es lohnt sich also einen längeren Blick in die Welt der Daten zu werfen. Interaktivität erhöht schließlich die Bereitschaft, sich mit trockenen Datensätzen auseinander zu setzen. „Ich finde es super spannend, dass man gerade aus größeren Datensätzen, die erst mal unübersichtlich wirken, verständliche und anschauliche interaktive Grafiken gestalten kann. Das eröffnet natürlich gerade im Bereich des Datenjournalismus viele neue Möglichkeiten, um beispielsweise investigative Geschichten zu finden und anschließend zu erzählen”, sagt die 24-Jährige begeistert.

 

Die Qual der Wahl

Allerdings sollte dafür eine passende Darstellungsmöglichkeit gewählt werden. Balken-, Säulen oder Kreisdiagramm? Neben den recht bekannten, gibt es noch unzählige weitere. Nicht alle eignen sich gleich gut für ein bestimmtes Thema. „Es kommt auch darauf an, was man aufzeigen möchte. Und natürlich, dass die Aussage durch die Diagramm-Wahl nicht verfälscht wird.” So gibt es auch hier Regeln, die befolgt werden müssen, um eine glaubhafte und ehrliche Statistik darzustellen, wie beispielsweise die richtigen Maßstäbe auf der X- und Y-Achse des Graphs. Ob sich die Masterstudentin auch nach dem Kurs noch mit dieser Thematik beschäftigen wird? „Auf jeden Fall. Je nach Thema werde ich auch in Zukunft interaktive Grafiken für journalistische Online-Artikel programmieren. Da sehe ich ein besonderes Potenzial, das einen sehr wichtigen Mehrwert liefert.”